Föderalministerin Simonet zu Besuch in Ostbelgien

Am Mittwoch empfing die ostbelgische Wirtschaft die föderale Ministerin für Mittelstand, Selbstständige und KMU, Eléonore Simonet, zu einem Arbeitstreffen in Eupen.

Auf Einladung der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft tauschten sich Vertreter der AVED-IHK Ostbelgien und MSVO/UCM mit der Ministerin und Ministerpräsident Oliver Paasch über die besonderen Herausforderungen der ostbelgischen Unternehmenslandschaft aus.

14.11.2025

Ostbelgien ist Grenzregion – und leidet besonders unter der hohen Belastung der Arbeit

Für die ostbelgischen Unternehmer und ihren Organisationen ist klar: Die strukturell extrem hohe Besteuerung des Faktors Arbeit gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Luxemburg und Deutschland. Besonders in einer Grenzregion führt dies zu einem anhaltenden Abfluss von Arbeitskräften, was Unternehmen zusätzlich unter Druck setzt.

AVED-IHK Präsident Bernd Hugo betonte nach dem Treffen: „Die Ministerin war sich der Spezifika unserer Grenzregion nicht bewusst. Jetzt geht sie mit einem klaren Bild unserer Herausforderungen nach Hause.“

Zu diesen Herausforderungen zählen unter anderen:

  • hohe Lohnnebenkosten, die den Standort unattraktiv machen
  • sehr hohe bürokratische Hürden, insbesondere für kleine Unternehmen
  • Probleme bei der Anerkennung von Diplomen und Qualifikationen im Grenzraum
  • der drohende Wettbewerbsverlust durch steuerliche Vorteile der Nachbarländer
„Plan PME“: Chancen, aber nur wirksam, wenn er konsequent umgesetzt wird

Ministerin Simonet stellte in Eupen ihren neuen „Plan PME“ vor – ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit über 80 Punkten zur Entlastung und Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen. Ziel ist es, Bürokratie abzubauen, den Sozialstatus von Selbstständigen zu verbessern und unternehmerische Spielräume zu erweitern. Leitmotiv: „Mehr Möglichkeiten und weniger Hindernisse.“

Für die ostbelgische Wirtschaft bleibt jedoch entscheidend, was davon tatsächlich umgesetzt wird.

AVED-IHK fordert: Ostbelgien braucht faire Rahmenbedingungen

Die Vertreter der AVED-IHK Ostbelgien machten deutlich, dass Ostbelgien als Wirtschaftsraum nur dann ein „Chancenland“ bleiben kann, wenn Unternehmen weniger Hürden und mehr Gestaltungsfreiheit erhalten. Gerade für kleine und mittlere Betriebe sind administrative Überlastung und steuerliche Mehrbelastung zunehmend existenzbedrohend.

Gemeinsamer Prozess gestartet – weitere Treffen vereinbart

Ministerin Simonet und die Vertreter der ostbelgischen Wirtschaft vereinbarten, die zentralen Punkte erneut gemeinsam zu vertiefen und konkrete Fortschritte abzustimmen.

„Es war ein kurzes, aber sehr konstruktives Treffen. Jetzt kommt es darauf an, dass aus den Plänen echte Verbesserungen werden“, betonte AVED-IHK-Präsident Bernd Hugo.

Die AVED-IHK Ostbelgien wird den Prozess aktiv begleiten – als Stimme der Arbeitgeber, als Impulsgeber und als Partner für eine wirtschaftlich starke Zukunft in Ostbelgien.